Unter den Witterungsbedingungen litten nicht nur die Fahrer, sondern auch der Rennablauf - und so mussten die meisten Läufe am Sonntag verkürzt werden. Selbst der Start der Pro-Klasse wurde um 15 Minuten verschoben, um die Strecke noch bestmöglich zu präparieren - trotzdem musste der Lauf wegen der chaotischen Bodenverhältnisse schon nach einer Stunde vorzeitig abgebrochen werden.
Völlig unbelastet davon drehte der Tscheche Josef Kulhavy (im Bild unten) seine Runden: Nach dem Start noch auf dem dritten Platz hatte er sich drei Kurven später an die Spitze gesetzt und diese Position problemlos bis ins Ziel gehalten.
Während Kulhavy mit seiner TM nur einen einzigen Ausrutscher hatte, ging es hinter ihm zu wie beim Kegeln: Auch in der Spitzengruppe war Motorradaufheben zu einer häufigen Beschäftigung geworden. Oft auch verursacht durch langsamere Fahrer beim Überrunden.
So erging es auch dem ehemaligen Motocross-Weltmeister Joel Smets. Als vorletzter Fahrer weggekommen, lag er nach zwei Runden bereits auf dem vierten Rang. Dann aber touchierte er mit dem rechten Arm den Lenker eines quer zur Fahrtrichtung kämpfenden, bereits überrundeten Fahrers: Bis zum Rennende fehlte dem Belgier die Kraft, den Arm noch richtig zu heben, trotzdem biss er die Zähne zusammen und blieb auf seinem vierten Rang - und das obwohl er mit dem kleinen Tank an seiner Cross-Suzuki sogar noch einen Tankstop einlegen musste.
Noch mehr Pech hatte der auf dem zweiten Platz liegende Dennis Schröter (im Bild oben): in der vorletzten Runde ein Ausrutscher, bei dem Mike Hartmann und Christian Weiß vorbei gingen. Eine halbe Runde später hatte er Weiß wieder überholt und war schon an dem inzwischen zweitplatzierten Hartmann dran. Doch dann quittierte seine Husqvarna den Dienst und Schröter wurde mit einer Runde weniger auf dem neunten Platz gewertet.
Mike Hartmann hatte zunächst den Start gewonnen, war wie mit Raketenantrieb quer über die Startgerade zur ersten Kurve geschossen. "Nach drei Kurven bin ich dann wohl zu vorsichtig geworden," erklärte er seinen vieten Platz nach der ersten Runde. Danach kämpfte er aber wie alle Anderen auch immer wieder mit mehr oder weniger heftigen Ausrutschern, die meist zu überrundenden Fahrern geschuldet waren.
Besonderes Pech hatte der Führende der Meisterschaft, Paulo Goncalves: Der kam als letzter Fahrer noch hinter Smets hinter dem Feld hinterher. "Das sind einfach keine Bedingungen für mich," meinte der Portugiese nach seinem fünften Tagesrang. "Aber wenn ich einen besseren Start gehabt hätte, wäre vielleicht auch ein Podestplatz drin gewesen. Nun hofft der Husqvarna-Fahrer für den Lauf in Schefflenz auf besseres Wetter.
Ergebnis Pro: (im Bild oben)
1. Josef Kulhavy (CZ), TM. 2. Mike Hartmann (D), Husaberg. 3. Christian Weiß (D), TM. 4. Joel Smets (B), Suzuki. 5. Paulo Goncalves (P), Husqvarna. 6. Amel Advokaat (NL), Husaberg. 7. Marco Straubel (D), KTM. 8. Chris Gundermann (D), Honda (alle 10 Runden); 9. Dennis Schröter (D), Husqvarna. 10. Stefan Geyer (D), Suzuki (beide 9 Runden).
Zwischenstand nach vier von acht Läufen: 1. Goncalves, 89 Punkte. 2. Weiß 82 . 3. Kulhavy 79. 4. Schröter 78. 5. Hartmann 67. 6. Hans Vogels (NL), Husaberg, 60. 7. Andreas Schulz (D), KTM, 59. 8. Gundermann 53. 9. Geyer 45. 10. Bert Meyer (D), Beta, 35.
Alle Ergebnisse: Hier klicken! (Link)Bei der Expert-Klasse gab es eine echte Überraschung - und damit meinen wir nicht etwa den Sturz von Hannes Richter beim Start (siehe Bild oben). Sondern das Endergebnis, das den nicht eingeschriebenen Mark Risse als besten Fahrer ganz oben auf dem Treppchen zeigte (siehe Bild unten). Schon vom Start weg war der GasGas-Fahrer in der Spitzengruppe mit dabei und hatte nach zwei Runden kurzzeitig die Führung übernommen. Danach kämpfte er noch mit Kevin Zdon, doch der Abstand der beiden zu dem übrigen Fahrerfeld wuch immer weiter. Schließlich ging er vorbei und holte sich den Tagessieg. Risse ist eben ein echter Endurofahrer, der genau solches Wetter liebt. Allerdings war er anschließend der Meinung, dass es Zeit wurde den Lauf zu beenden. Aber in Führung liegend kann man so etwas immer leicht fordern.
Ebenfalls Endurofahrer ist Stefan Hau auf der Husaqvarna: Der konnte dem Startunfall noch knapp ausweichen und musste sich erst einmal in Position bringen. Doch nach zwei Runden lag er schon auf dem vierten Rang hinter Daniel Weiß und konnte letztelich den dritten Platz belegen.