
Auch dieser Tag sollte wie der voran gegangene, eine äußerst staubige Angelegenheit werden. Nach dem Start der Quads sah man trotz morgendlicher Bewässerung der Strecke lange Zeit nur erst einmal dicke Staubschwaden an den Stellen, die gerade von den Fahrzeugen passiert wurden, aufsteigen.
Ganz anders als sonst, sollten diesmal die Karten im Lauf der XC Pro´s gemischt sein. Waren doch hier die Favoriten Riestenbieter und Freund, ebenfalls aufgrund anderweitiger Verpflichtungen erst gar nicht zum Start angetreten. Diesen Umstand nutzte der Schefflenzer Pilot Andre Sitzler ohne weitere Umschweife dazu aus, um seinen ersten Sieg in dieser Saison nach Hause zu fahren. Voller überschwänglicher Freude steuerte er nach dem Rennen und einer lange sieglosen Zeit sein ebenfalls freudestrahlendes Team im Fahrerlager an. Welch ein Tag für Andre Sitzler.
Bei den Sportpiloten galt erneut, dass das Glück dem Tüchtigen zu Hilfe kommt.
Während darüber auch schon so mancher der Kontrahenten schon erste Unmutsäußerungen verlauten ließ, so war diesbezüglich doch alles in bester Ordnung.
Aber wie sagt man doch so treffend, die Zweifel der Neider sind das höchste Lob des Tüchtigen. Dass Udo Bauerfeind dann noch zu allem Übel die Siegerehrung verpasste, war schlechthin ein Malheur, das in so einem Fall natürlich köstlich ausgeschlachtet wird.
Viele hitzige Worte fielen auch zu einigen, teils ziemlich steinigen Passagen auf der Strecke, die den einen oder anderen Platten nach sich zogen. Selbst verbeulte Felgenbetten waren gelegentlich zu beobachten. Dennoch muss an dieser Stelle gesagt werden, dass die Männer und Frauen rund um das Team Bieberbach unter den gegebenen Umständen nahezu Unmögliches geleistet haben, sofern man von den sanitären Gegebenheiten einmal absieht. Hatte es doch hier, wie auch in Walldorf lange 7 Wochen keinen Tropfen Regen auf den steinharten Boden gegeben.
Da aber ja bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, besteht damit ja grundsätzlich immer die Möglichkeit, aus solchen Situationen für die Zukunft zu lernen.
Von all diesen Rahmenbedingungen ließen sich die Wild Childs am wenigsten beeindrucken. In bewährter Manier umrundeten sie die Marisfelder Strecke, als hätten sie nie was anderes getan. Mancher der jungen und alten Hasen aus den anderen Klassen stand mit offenem Mund staunend an der Strecke, während die Kids energisch an den Gasgriffen schraubten. Den anwesenden Muttis und Omas standen vor Sorge um ihre Schützlinge oftmals die Schweißperlen auf der Stirn.

Im letzten Lauf des Tages zeigten erneut die Pro- und Experts ihr Können und die Erfahrung im Umgang mit ihren hochkarätigen Arbeitsgeräten. Einmal mehr zahlte sich für den schnellen Holländer Hans Vogels die gute Vorbereitung und die Erfahrungen aus der GCC im letzten Jahr aus, um auch in Marisfeld ganz vorne bei der Musik mitspielen zu können. Am Ende ließ er die hochrangige Konkurrenz aus Portugal mit Paulo Goncalves und dem Deutschen Mike Hartmann hinter sich und durfte damit zum zweiten Mal auf dem höchsten Platz des Siegerpodestes Platz nehmen.
Den äußerst zahlreich erschienen Zuschauern bot sich am ganzen Wochenende höchst interessanter Rennsport von der ersten bis zur letzten Minute. Wem danach war, konnte auch im Fahrerlager den Akteuren beim Schrauben und Vorbereiten zusehen, oder es sich im Festzelt bei gut gekühlten Getränken und thüringischen Spezialitäten gemütlich machen. Die einzige negative Erinnerung, die mancher von diesem Event mit nach Hause nahm, waren wahrscheinlich die mit Staub gefüllten (Hosen)taschen.
Bis zum nächsten Mal am Merneser Speedhang.
Geschrieben von: Rudolf Schuler