Im Dunkel der Nacht den sicher geglaubten Sieg leichtfertig verschenkt!
Beim letzten der insgesamt vier gefahrenen Läufe zur Can-Am SSV-Meisterschaft 2011, von denen der erste in Marisfeld allerdings nur als nicht gewerteter Pilotlauf diente, hatte vom ersten Meter an Christian Kick (Team RMX Racing) auf seiner Polaris RZR im Feld der fünf angetretenen Fahrer alles unter Kontrolle. Direkt dahinter eine weitere Polaris RZR, pilotiert von Johannes Reichenbecker. Irgendwie sah es auch in Bauschheim danach aus, als würde es mit der versprochenen Revanche von Schwabhausen nicht klappen wollen.
Denn erst an dritter Stelle im Feld fand sich die erste Can Am Commander, pilotiert von Baboons-Rennleiter Jens Zimmermann (CanAm Team Parthen) und dem dahinter folgenden Thoralf Diemb auf einer weiteren CanAm vom Team Parthen.
In dieser Reihenfolge umrundeten die fünf Piloten fast zwanzig Minuten lang die bestens präparierte, aber relativ kurze Strecke im Bauschheimer ADAC-Gelände und spulten dabei insgesamt acht Runden ab. Kurze Zeit später wurde Johannes Reichenbecker auf Position zwei deutlich langsamer und Jens Zimmermann nutzte diese Gelegenheit postwendend dazu aus, um den Polaris-Piloten hinter sich zu lassen, der nur eine Runde später dann endgültig die Segel im Rennen von Bauschheim streichen musste. Die Kollegen Thoralf Diemb und Axel Schlitt (Axel´s Boxenstop) profitierten ebenfalls von Reichenbeckers Ausfall und rückten ebenfalls um jeweils eine Position nach vorne, während vorne Christian Kick schon mit deutlichem Abstand einsam seine Runden drehte und das Feld schon wieder begann, von hinten auf zu rollen.
Zwölf weitere Runden spulten die Piloten in dieser Reihenfolge Minute um Minute der insgesamt neunzig zu fahrenden Minuten ab, wobei Jens Zimmermann zwischenzeitlich wieder bis auf sechszehn Sekunden an den Führenden Christian Kick heran fahren konnte.
Noch in derselben Runde unterlief Christian Kick dann leider ein folgenschwerer Fehler. Ausgerechnet an dem kleinen Anstieg vor der Boxengasse , der zu einem kleinen Tunnel zur Streckenüberquerung ausgebaut war, bog Christian Kick nahezu im 90° Winkel von der Strecke ab und landete postum auf dem Dach liegend etwas mehr als zwei Meter tief unten im Tunneleingang. Mit vereinten Kräften wurde die Polaris zwar anschließend wieder auf die Beine gestellt, aber als der unbeschadete Pilot seine Fahrt fortsetzen wollte, musste er doch ernüchtert feststellen, dass am Gefährt deutlichere Kampfspuren eine Fortsetzung unmöglich machten.
In den verbleibenden knapp dreißig Minuten umrundete Jens Zimmermann als Führender noch dreizehn Mal das MSC-Areal, ehe er nach fünfunddreißig gefahrenen Runden als erster das letzte Mal die Ziellinie überquerte. Mit einer Minute und dreizehn Sekunden Rückstand folgte Thoralf Diemb auf Rang zwei, während Axel Schlitt mit einer Runde Rückstand noch als Dritter gewertet wurde. Die Plätze vier und fünf gingen schlussendlich noch an Christian Kick und Johannes Reichenbecker.
In Sachen Meisterschaft ging der Titel nach insgesamt drei Wertungsläufen an Thoralf Diemb vom Team Parthen mit siebenundsiebzig erreichten Wertungspunkten. Zweiter wurde Axel Schlitt vom Team Axel´s Boxenstop mit 67 Zählern auf dem Konto und Dritter schließlich Jens Zimmermann, ebenfalls vom Team Parthen. Sehr zur Freude von Commander Parthen himself standen damit in Bauschheim nicht nur drei CanAm-Piloten auf der Tageswertung ganz oben, sondern auch meisterschaftstechnisch war schlussendlich alles fest in CanAm basierter Hand.
Hätte Jens Zimmermann den Lauf in Schefflenz nicht ausgelassen, hätte er mit zwei Siegen und damit Maximalpunktzahl die besten Chancen gehabt, die Meiserschaft zu seinen Gunsten zu entscheiden. So fehlten ihm aber leider am Ende doch zehn Punkte auf den Gewinner Thoralf Diemb, dem damit ersten SSV-Meister Deutschlands auf der von Can-Am erstmalig ausgeschriebenen Meisterschaft für Side by Side-Fahrzeugen.
Text und Fotos: Rudolf Schuler